• Biografie

    Fritz Winter (Altenbögge, Deutschland 1905 – Herrsching, Deutschland, 1976)

    Fritz Winter, dessen Schaffen maßgeblich mitbestimmt worden ist durch seine Tätigkeit am Dessauer Bauhaus, wo er als Schüler und Assistent von so bedeutenden Malern wie Klee und Kandinsky gewirkt hat, gilt zugleich als Hauptvertreter der zweiten Generation der Moderne. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, die ihn als verfemter abstrakter Maler kennzeichneten, zog er sich nach Diessen am Ammersee in ein inneres Exil zurück, wo ihn 1937 das offizielle Malverbot erreichte. Er malte "auf Halde“, versteckte seine Arbeiten auf dem Estrich, vermauerte sie gar. Nach 10 Jahren Kriegsdienst und Gefangenschaft arbeitete er das verborgene Werk auf, brachte es an die Öffentlichkeit und setzte es fort.

    1949 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der „Gruppe der Gegenstandslosen“ ZEN 49 und galt in der Nachkriegszeit als wichtiges Bindeglied zwischen den künstlerischen Avantgarden der Vor- und Zwischenkriegsmoderne und dem postulierten Anspruch des westdeutschen Anschlusses an die internationale Kunstentwicklung. Für Fritz Winter ist die Natur zum zentralen Thema seines Schaffens geworden, jedoch ist für ihn das konventionelle Anliegen der Naturnachahmung mit dem abstrakten Bildentwurf identisch. Natur stellt sich für ihn in der ungegenständlichen Unendlichkeit des Raumes und den hinter der sichtbaren Wirklichkeit liegenden Bausteinen dar. Er strebt die Befreiung von allem Materiellen und damit Äußerlichen an, indem er den Sinn seines Daseins ins Geistige, vom Leib unabhängige, das heißt Abstrakte, hinüberspielt. Jedoch klammert er das spontan Sinnliche, das Expressiv-Gestische weitgehend aus und rückt stattdessen konzeptuelle Strenge in den Vordergrund, um auf eine von allem Individuellen befreite, allgemeingültige Ebene zu gelangen.

    1955 bis 1970 lehrt er an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Kassel und beteiligt sich an der documenta. 1965 präsentiert er sein Werk in der ersten großen Retrospektive. Winter erhält zahlreiche Auszeichnungen, so 1951 den 1. Preis des Deutschen Künstlerbundes Berlin, 1957 den Internationalen Grafikpreis Tokyo und 1972 den Orden »Pour le Mérite«. 1974 erhält er das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und eröffnet im folgenden Jahr das Fritz-Winter-Haus in Ahlen. Der Künstler stirbt 1976 in Herrsching am Ammersee.


     

    Copyright der Künstler. Foto UniCredit Group

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