Erwin Wurm, One Minute Sculptures, 1998

Erwin Wurm (Bruck an der Mur, Österreich 1954)

Wurm ist bekannt für seine "One Minute Sculptures", ein 1996/1997 begonnenes Projekt, bei dem er den Teilnehmern schriftliche oder gezeichnete Anweisungen gibt, die Aktionen oder Posen mit Alltagsgegenständen wie Stühlen, Eimern, Obst oder Pullovern vorgeben.

Obwohl Wurm den Humor als integrales Mittel in seiner Arbeit einsetzt, liegt ihm stets eine Sozialkritik an der gegenwärtigen Kultur zugrunde, insbesondere als Reaktion auf den Einfluss des Kapitalismus und den daraus resultierenden sozialen Druck, den der Künstler als konträr zu unseren inneren Idealen betrachtet. Wurm unterstreicht diese Gegensätze. Er arbeitet im Grenzbereich zwischen "hoch" und "niedrig" und lässt verschiedene Genres miteinander verschmelzen, um das zu erforschen, was er für eine absurde und erfundene Realität hält.

Erwin Wurm schloss 1977 sein Studium an der Universität Graz ab. 1982 absolvierte er an der Hochschule für angewandte Kunst und Akademie der bildenden Künste in Wien das Fach Gestaltungslehre. Seit 2002 lehrt er als Professor für Bildhauerei und Multimedia am Institut für Bildende und Mediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien.

Zwischen 2006 und 2007 beherrschte Wurm die Wiener Skyline mit der Skulptur eines auf dem Kopf stehenden, schwebenden Einfamilienhauses auf dem Dach des Museums für Moderne Kunst. 2011 installierte Wurm "Narrow House" im Cavalli-Franchetti-Palast als Teil von Glasstress, einer Begleitveranstaltung der 54. Biennale von Venedig. Im Jahr 2017 kehrte Wurm zur 57. Biennale nach Venedig zurück, wo er Österreich vertrat. Seit 2014 ist er Mitglied des österreichischen Kunstsenats und lebt derzeit in Wien und Niederösterreich.