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    Shirin Neshat (Qazvin, Iran 1957)

    Shirin Neshat ist eine im Iran geborene und in New York lebende Künstlerin und Filmemacherin.  Neshat arbeitet und experimentiert mit den Medien Fotografie, Video und Film, die sie mit höchst poetischen und politisch aufgeladenen Bildern und Erzählungen versieht, die Fragen zu Macht, Religion, Rasse, Geschlecht und der Beziehung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Okzident und Orient, Individuum und Kollektiv vor dem Hintergrund ihrer persönlichen Erfahrungen als im Exil lebende Iranerin stellen.

    Neshat hatte zahlreiche Einzelausstellungen in internationalen Museen, darunter die Pinakothek der Moderne, München, das Modern Art Museum of Fort Worth, The Broad, Los Angeles, das Museo Correr, Venedig, Italien, das Hirshhorn Museum, Washington D.C. und das Detroit Institute of Arts.

    Neshat hat bei drei Filmen Regie geführt: Women Without Men (2009), der bei den 66. Internationalen Filmfestspielen von Venedig mit dem Silbernen Löwen für die beste Regie ausgezeichnet wurde, Looking For Oum Kulthum (2017) und zuletzt Land of Dreams, der bei den Filmfestspielen von Venedig (2021) uraufgeführt wurde.

    Neshat wurde mit dem Goldenen Löwen, dem Ersten Internationalen Preis der 48. Biennale di Venezia (1999), dem Hiroshima Freedom Prize (2005) und dem Dorothy and Lillian Gish Prize (2006) ausgezeichnet. 2017 erhielt sie den renommierten Praemium Imperiale Award in Tokio.

    Sie wird von der Gladstone Gallery in New York und der Goodman Gallery in London vertreten.

    Zu ihrer Werkreihe „Women of Allah“ sagt sie

    „Diese Werkreihe entstand zwischen 1993 und 1997 nach meiner ersten Reise in den Iran seit der iranischen Revolution von 1979. Mit dieser Serie begann ich eine kompromisslose Reise des Experimentierens und Entdeckens, bei der ich die Kunst als Mittel zur Lösung persönlicher Dilemmata einsetzte. Was „Women of Allah“ und mein späteres Werk gemeinsam haben, ist nicht nur ein Sinn für Stil, sondern auch eine melancholische Schönheit, die ich auf meine frühen Erfahrungen mit dem Korangesang und der religiösen Ikonografie zurückführe. In ihnen überwindet der Glaube die Angst, während Märtyrertum und Selbstaufopferung der Seele Kraft geben.

    Vier symbolische Elemente tauchen in dieser Serie immer wieder auf: der Schleier, die Waffe, der Text und der Blick. Trotz der westlichen Darstellung des Schleiers als Symbol für die Unterdrückung der muslimischen Frau sehen die Personen auf diesen Bildern stark und imposant aus. Tatsächlich hat die Verwendung des schwarzen Schleiers als Uniform den weiblichen Körper in den einer Kriegerin verwandelt, die entschlossen und sogar heroisch ist. Der selbstbewusste Besitz der Frauen und ihr fester Griff nach der Waffe, dem phallischen Objekt männlicher Macht, unterstreicht nicht nur diese Verwandlung, sondern lädt die Bilder auch mit einer gewissen Erotik auf.

    Auch wenn die persischen Wörter auf den Oberflächen der Werke wie dekorative Motive erscheinen mögen, tragen sie doch eine wichtige Bedeutung. Die Texte sind eine Mischung aus Gedichten und Prosawerken, meist von zeitgenössischen iranischen Schriftstellerinnen. In diesen Texten kommen mitunter diametral entgegengesetzte politische und ideologische Ansichten zum Ausdruck, von Slogans des Märtyrertums und der Selbstaufopferung bis hin zu poetischen, sinnlichen und sogar sexuellen Meditationen.“
    - Shirin Neshat

     


    Copyright der Künstler. Foto UniCredit Group

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