Die Kunstbiennale Venedig 2024
Die Kunstbiennale von Venedig feiert dieses Jahr ihre 60. Ausgabe und lädt zum ersten Mal einen lateinamerikanischen Kurator ein, den Brasilianer Adriano Pedrosa.
Das präsentierte Thema lautet „Strangers Everywhere - Foreigners Everywhere“, ein Titel, der sich an die Neonarbeiten des Claire Fontaine-Kollektivs anlehnt und durch verschiedene Bedeutungen andeuten will, dass man, egal wo man hingeht, immer auf Fremde trifft, aber auch, dass man, egal wo man ist, im Grunde immer ein Fremder ist.
Die Ausstellung, die vom 20. April bis zum 24. November 2024 zu besichtigen ist, verteilt sich auf zwei Ausstellungsorte: den zentralen Pavillon in den Giardini, die in einigen Fällen wahre Architekturen sind, und das Arsenale, wo sich auch der italienische Pavillon befindet, der dieses Jahr von Luca Cerizza kuratiert wird und einem einzigen Künstler gewidmet ist, nämlich Massimo Bartolini mit dem Projekt Due qui / To hear.
Die Ausstellung ist in zwei Abschnitte unterteilt, einen zeitgenössischen und einen historischen. Insgesamt werden Werke von über dreihundert Künstlern aus Afrika, Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika gezeigt, die in den meisten Fällen noch nie auf der Biennale ausgestellt haben. Bei den ausgestellten Künstlern handelt es sich um Ausländer, Immigranten, Expatriates, Diaspora, Exilanten und Flüchtlinge, insbesondere um Menschen, die sich zwischen dem globalen Süden und Norden bewegt haben. Migration und Entkolonialisierung sind die zentralen Themen der Ausstellung.
Die diesjährige Biennale zeichnet sich durch das hohe Niveau der von den nationalen Pavillons präsentierten Projekte, ein Programm mit hochwertigen Begleitausstellungen und ein ebenso reichhaltiges Programm mit Performances zwischen den nationalen Pavillons und Ausstellungsräumen in der Stadt aus.
Wenn man über die Beziehung zwischen der Biennale und dem Kunstmarkt nachdenkt, ist es interessant festzustellen, dass die Ausstellung, auch wenn es sich nicht um eine Messe handelt und die Kunstwerke nicht zum Verkauf stehen, ein sehr wichtiges Schaufenster für die Künstler ist. Die Teilnahme an der Biennale ist in der Tat ein wichtiger Punkt im Lebenslauf der Künstler und ihrer Kunstwerke und kann zu einer Neubewertung bereits bekannter Künstler oder zur Wiederentdeckung anderer, in der Vergangenheit übersehener Künstler führen. Gleichzeitig kann die Ausstellung eine Gelegenheit für Sammler sein, Figuren zu entdecken, die vom Markt noch nicht aufgewertet wurden, und Trends und Themen mit Blick auf die Gegenwart, aber auch auf die Zukunft zu erkunden.
