• Biografie

    Giorgio de Chirico (Volos, Griechenland 1888 - Rom, Italien 1978) 

     

    De Chirico wurde 1888 als Sohn italienischer Eltern in Griechenland geboren. Er begann in Athen mit dem Kunststudium. Nach dem Tod seines Vaters und Reisen zwischen Venedig und Mailand, ließ sich die Familie in München nieder. Dort besuchte Giorgio die Akademie der Bildenden Künste. 

     

    Seine ersten Gemälde beinhalten fantastische, mythologische Wesen. Aber die Figuren wirken nicht beruhigend oder vernünftig - wie im neoklassischen Stil - sondern verkörpern eine tragische und einsame Vision der Existenz. 

     

    1910 zog er nach Florenz. Dort schuf er seine ersten metaphysischen Gemälde mit geheimnisvollen und bedrohlichen Atmosphären. In diesen scheint die Zeit stillzustehen und sie spiegeln die Melancholie wider, die er in Nietzsches Büchern entdeckt hatte. 

     

    Im Jahr darauf, in Paris, waren die melancholischen Nachmittage der schönen Herbsttage in den italienischen Städten das Thema seiner Piazza d'Italia. De Chirico nahm am Herbstsalon 1912 teil. Er stellt 1913 auf dem Salon des Independents aus, wo er von Picasso und Apollinaire wahrgenommen wurde. 

     

    Während seiner Reise nach Paris wurde seine Kunst mit neuen Motiven und Elementen bereichert. Diese wurden zu wiederkehrenden Symbolen in seinen Bilder: der Handschuh, ein verlorener Gegenstand, klassische Statuen, nostalgische Elemente einer verlorenen Kindheit, Schaufensterpuppen, blinde und still lebende architektonische Figuren, szenische und leere Plätze. In Paris verkehrte er mit den wichtigsten Künstlern seiner Zeit, wie Apollinaire, Constantin Brancusi, Max Jacob und Pablo Picasso. 

     

    1917, während er sich in einem Militärkrankenhaus in Ferrara von einer Nervenkrankheit erholte, lernt er Carlo Carrà kennen. Dieser weckt de Chiricos Interesse für das Metaphysische. Seine Kunst ist eine Reaktion auf die kubistische und futuristische Avantgarde. Sie zielt darauf ab, fantastische Sinneseindrücke durch die Gegenüberstellung von antiken Gegenständen in einem perspektivischen Raum zu schaffen. Jedoch wird dieser durch moderne Farben erhellt.  

     

    Für den Künstler bestand die Aufgabe nicht mehr darin, die Realität abzubilden. Er wollte darüber hinauszugehen ("Metaphysik" im etymologischen Sinne des Wortes: "jenseits der Physik"), um die Komplexität der Wirklichkeit zu erkunden.  

     

    Nach der römischen Periode von 1919 bis 1925, in der er die großen Künstler in den Museen wiederentdeckte und begann, die Meister der Renaissance zu kopieren, eröffnete er 1922 eine Einzelausstellung in der Galerie Paul Guillaume in Paris mit 55 Kunstwerken. 

     

    Die Verbindung zu Frankreich verstärkt sich und 1925 beschloss de Chirico, nach Paris zu ziehen. Dort begann er, die Metaphysik des Lichts und die mediterranen Mythen zu erforschen. In dieser Zeit entstanden Gemälde, die archäologische Figuren, Pferde am Meer, Landschaften in Räumen, Möbel in Tälern und Gladiatoren beinhalten. Diese Gemälde wurden damals von den Surrealisten nicht geschätzt.   

     

    Das folgende Jahrzehnt verbrachte er zwischen Paris, Mailand und Florenz auf der Suche nach dem besten Licht, Schreibstil und theatralischen Szenografie. 

     

    Nach einer kurzen, aber intensiven Zeit in Amerika und einer dritten Rückkehr nach Paris zog er 1944 dauerhaft nach Rom. 

     

    In seinen letzten Lebensjahren entstanden neometaphysische Gemälde. Darin interpretierte die Thematik der Meditation und die Themen seiner Kunst der 1910er, 1920er und 1930er Jahre neu. Dies gelang ihm mit leuchtenden Farben und einer heiteren und poetischen Atmosphäre im Vergleich zu der strengen und beunruhigenden Atmosphäre der frühen Metaphysik. 

     

    1970 wurde dem Künstler im Königlichen Palast in Mailand eine bedeutende Anthologie gewidmet. 1973 drehte RAI während einer Griechenlandreise den Dokumentarfilm Das Geheimnis der Unendlichkeit.

     

    Die letzte Anerkennung seiner Kunst erfolgte 1974 mit der Verleihung des Titels als Akademiker Frankreichs.

     

    Er starb 1978 in Rom.


    Copyright der Künstler. Foto UniCredit Group (Sebastiano Pellion di Persano)

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