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Biografie
Sigmar Polke (1941, Oels / Schlesien, heute Polen – 2010, Köln, Deutschland)
Von 1961 bis 1967 studierte Sigmar Polke an der Kunstakademie Düsseldorf.
Seit Beginn seines Schaffens in den 60er Jahren zählte er zu den zentralen Persönlichkeiten der deutschen Kunst. Er war gleichzeitig Maler und Fotograf und arbeitete sowohl abstrakt wie auch figurativ. Durch Experimente mit immer neuen Malmaterialien und Bildträgern gestaltete Polke ein vielfältiges Œuvre, das sich von Anfang an keiner zeitgenössischen Strömung eindeutig zuordnen ließ. Bis heute sind die Spuren seiner "frühen Schädigung durch Dada" – so Polke über sich selbst – seinem Werk abzulesen. Schon 1963, in der Hoch-Zeit des Informel, stürzte sich Polke in die Inflation der reproduzierten Bilder und kopierte Gedrucktes. Seine Themenwelt ist eine Welt der Klischees. Rasterpunkte neben der spontanen Geste, Gegenständliches neben Abstraktem, Dürers Hase neben Waffelkeksen - damit gelang es Polke, als Künstler die Spannung zu halten mit einem neben- und übereinander unterschiedlicher Techniken und Medien. Über wenige andere Künstler ist so viel geschrieben worden wie über ihn, den Maler, Filmer und Fotografen, Gesellschaftskritiker und Geisterbeschwörer, den Clown und den Chaoten. Veränderung und Wandel haben sein Leben bestimmt.
Polkes Ziel ist, „eine Welt gleicher, freier Erscheinungen zu schaffen, eine Welt, in der die Erscheinungen sich endlich wieder in Beziehung setzen können, die frei sind von fieberhafter, serviler Kausalität und bornierter, zeigefingernder Consecutio ...“.
Die vierteilige Arbeit „Ohne Titel“ von 1971 stellt in skizzenhafter Verkürzung vier solcher Erscheinungen nebeneinander: Sonnenuntergang, Mann im Garten, Mädchen in Rock und Kniestrümpfen, Arm eines Comic-Helden. Polke zitiert Chiffren der Alltagskultur und beobachtet amüsiert, wie die „Erscheinungen“ sich in ihrer Aussage gegenseitig verschieben und Farbe und Linie sich zu abstrakten Kompositionselementen verselbständigen.
Neben seiner eigenen künstlerischen Tätigkeit unterrichtete Sigmar Polke zwischen 1971 und 1992 mit mehreren Unterbrechungen auch als Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg.
1976 zeigte er die erste Retrospektive in der Kunsthalle Tübingen. Von 1972 bis 1982 beteiligte er sich an der Documenta 5 und 7 in Kassel.
1986 erhielt er den Großen Preis der Biennale Venedig und 1999 widmete das Museum of Modern Art in New York ihm als einem der ersten deutschen Künstler eine Einzelausstellung. Sein Werk ist u.a. in folgenden Museen vertreten: Neue Nationalgalerie, Berlin; Hamburger Kunsthalle; Centre Pompidou, Paris; Stedelijk Museum, Amsterdam; Tate Britain, London; Getty Center, Los Angeles.
Eines von Polkes letzten größeren Projekten war die Gestaltung von zwölf Kirchenfenstern im Zürcher Grossmünster. Nach seinem Tod widmete ihm das Museum of Modern Art in New York 2014 noch einmal eine Ausstellung, in dem sein künstlerisches Schaffen mit einer Retrospektive gewürdigt wurde.
Copyright der Künstler. Foto UniCredit Bank GmbH
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Kunstwerke