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Biografie
Georges Rousse (1947, Paris)
Seine erste Kamera, eine Kodak Brownie, bekam er im Alter von neun Jahren geschenkt. Seitdem ist die Kamera nicht mehr von seiner Seite gewichen. Er verließ das Medizinstudium, um Fotografie und Drucktechniken zu studieren. Nachdem er sein eigenes Studio eröffnet hatte, widmete er sich der Architekturfotografie.
Rousse fand in dem Genre der Architekturfotografie zu seiner völlig eigenständigen Interpretation durch eine Symbiose aus Malerei, Raum, Installation und Fotografie. Er fotografiert gefundene, zurückgelassene Liegenschaften, in die Rousse dann seine räumlich gestaffelten anamorphotischen Interventionen zeichnet. Hierzu überzieht er bestimmte Partien mit geometrischen Farbflächen. Die Auswahl dieser Partien kann dabei nicht beliebig sein, sondern wird durch das zu entstehende Endprodukt vorgegeben.
Auch die 2009 entstandene Arbeit "Vilnius" ist eine solche aufwendig gestaltete fotografische Anamorphose. Auf einer Reise entdeckte George Rousse in einem verlassenen Gebäude in Vilnius sein Motiv. Boden, Säulen und Wände wurden hier so bemalt, dass sich das Bild eines großen, tiefschwarzen Punktes in die Mitte des Raumes drängt. Die geometrische Kreisstruktur legt sich mit mathematischer Strenge über den "natürlichen" Hintergrund mit seinen vielfältigen Strukturen. In diesem Spannungsgefüge kommt es zu einer neuen Sicht der Dinge und zu einer veränderten Rauminterpretation.
Rousse erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, darunter den Prix de Rome, Italien (1986), den Prix ICP (Institute Center of Photography), New York (1988) und den nationalen Grand Prix für Fotografie, Frankreich (1993).
Im Jahr 2008 trat er die Nachfolge von Sol LeWitt als assoziiertes Mitglied der Königlichen Akademie in Belgien an. Seine Werke sind in vielen privaten und öffentlichen Sammlungen auf der ganzen Welt vertreten.
Der Künstler lebt und arbeitet in Paris und Nizza.
Copyright der Künstler. Foto UniCredit Bank GmbH
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Kunstwerke