• Biografie

    Kutluğ Ataman (Istanbul, Türkei, 1961)

    Der 1961 in Istanbul geborene Sohn eines Diplomaten war an der Dokumentation der Ereignisse des Putsches von 1980 in der Türkei beteiligt, was zu seiner Inhaftierung und zu Folter führte. Nach seiner Freilassung 1981 übersiedelte er nach Kalifornien, wo er 1985 einen Abschluss in Filmografie an der University of California machte.

    Sein 1994 veröffentlichter Debütfilm „Dark Waters" („Karanlik Sular“) wurde von fünf verschiedenen Institutionen ausgezeichnet, darunter das Istanbul International Film Festival. 1997 setzte er seine Erforschung von Identitäts- und Geschlechterkonzepten fort und führte Regie bei dem achtstündigen Film „Kutluğ Ataman's semiha b. Unplugged", der auf verschiedenen Biennalen und Festivals gezeigt wurde. Außerdem schuf er den Film „Women Who Wear Wigs" („Frauen, die Perücken tragen“), der vier gleichzeitig ablaufende Geschichten türkischer Frauen zeigt und eine Kakophonie von Klängen und Bildern erzeugt.

    Im Jahr 2003 wurde er vom Londoner Observer zum „Künstler des Jahres" ernannt, und 2004 gewann er den Carnegie Preis beim Carnegie International in Pittsburgh, eine der renommiertesten Auszeichnungen im amerikanischen Filmgeschäft.

    Im Jahr 2009 wurde er Präsident der Jury des Internationalen Filmfestivals Istanbul.

    Ataman stellt die Konvergenz von Kino und Kunst in den Mittelpunkt seiner künstlerischen Erkundung und untersucht Identität - kollektiv oder individuell, historisch oder geografisch - nicht als Produkt gegebener Wahrheiten, sondern als Ergebnis menschlicher kultureller Aktivität.

    Seine Arbeiten wurden auf der Documenta (2002), der Biennale in Venedig (1999), São Paulo (2002, 2010), Berlin (2001) und Istanbul (1997, 2003, 2007, 2011) präsentiert. Im Laufe der Jahre hat er an zahlreichen Kunstausstellungen teilgenommen, darunter „The Enemy Inside Me" im Istanbul Modern, Mesopotamian Dramaturgies im MAXXI im Jahr 2010 und Ausstellungen in der Whitechapel Gallery in London, dem Ludwig Museum in Köln, dem Lentos Kunstmuseum in Linz, Küba und Artangel.

    Ende 2011 wurde ein Dokumentarfilm über Atamans Leben veröffentlicht, bei dem der Filmemacher Metin Çavuş Regie führte.

    Im Jahr 2013 kündigte der Künstler eine Schaffenspause an und vollendete in den folgenden zwei Jahren lediglich die Videoskulptur „The Portrait of Sakip Sabanci". Seine Rückkehr auf die Bühne erfolgte 2014 mit dem Film „The Lamb", der im Special Panorama der Berlinale präsentiert wurde.

    2015 gründete Ataman die Palanga Art and Architecture Farm (PAAF) in Erzincan, Türkei, wo er unter dem Motto „Von der Landwirtschaft zur Kultur" preisgekrönte Kunst- und Architekturprojekte in Auftrag gab und gleichzeitig mit umweltfreundlichen Anbaumethoden experimentierte. Für diese Initiative wurde er 2019 von Arkitera zum „Arbeitgeber des Jahres" ernannt.

    Im Jahr 2022 erhielt sein Film „Hilal, Feza and Other Planets" zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Eurimages Award beim Filmfestival in Rom und die Cinefoundation Atelier-Auswahl beim Filmfestival in Cannes.

    Seine Werke sind in internationalen Sammlungen vertreten, darunter im MoMA in New York, in der Tate Modern in London, im Thyssen-Bornemisza Art Contemporary in Wien, in der Dimitris Daskalopoulos Collection in Athen, im Istanbul Modern in der türkischen Hauptstadt und im Carnegie Museum in Pittsburgh.

    Zurzeit lebt und arbeitet der Künstler zwischen London und Istanbul.

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