• Biografie

    Mario Schifano (Khoms, Libyen 1934 - Rom, Italien 1998)

    1934 wurde er in Libyen geboren und zog nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Rom. Hier begann er, aufgrund seines geringen Interessens für Schulisches, als Restaurator für Keramik zu arbeiten, ein Beruf, den er von seinem Vater erlernt hatte, welcher als Archäologe die Verantwortung für die Ausgrabungen in Leptis Magna trug. Nach einer Lehre im Museo Etrusco di Villa Giulia debütierte er 1960 mit einer Ausstellung in der Galleria La Salita in Rom, die von Pierre Restany präsentiert wurde.

    Bei seinen ersten Werken begann er monochrome Leinwände mit aufgeklebten Papierstreifen und Schablonen herzustellen. Seine von Kritikern gelobten Werke waren Anlass für mehrere Ausstellungen in Italien und später in den USA. In den frühen 1960er Jahren wandte sich Schifano der urbanen Landschaft Roms zu und begann farbiges Plexiglas, Firmenlogos und Werbetafeln übereinander zu schichten, um im Bereich der populären Straßenkultur zu forschen.

    In seinen Werken setzte er sich mit der italienischen Kunst und dem Futurismus auseinander und stellte 1964 auf der Biennale in Venedig sein erstes Paesaggio Anemico ("anämisches Landschaftsbild") aus. Bald begann er, kurze 16mm-Filme zu drehen, inspiriert von den Prinzipien der Improvisation des französischen Regisseurs Jean-Luc Goddards.

    In den späten Sechzigern nahm er an internationalen Gruppenausstellungen teil und arbeitete mit Rockgruppen zusammen. Zu dieser Zeit wurde er sich sehr seiner Pflicht als Bürger bewusst und schuf mehrere politisch motivierte Werke als Reaktion auf die Jugendproteste.

    In den siebziger Jahren kreierte er eine Reihe der sogenannten Paesaggi televisivi („TV-Landschaften“), bei denen er Fernsehbilder mit einer fotografischen Emulsionstechnik auf die Leinwand übertrug. In dem darauffolgenden Jahrhundert widmete sich Schifano dann besonders der Natur, wobei sich in dieser Zeit seine Werke durch die Verwendung einer breiten Farbpalette auszeichnen. Der eigentliche künstlerische Durchbruch gelang ihm jedoch in den 90ern, als er dank neuer Technologien mit Bildern experimentieren und sie am Computer bearbeiten konnte, bevor er sie auf die Leinwand übertrug.

    1990 präsentierte er zur Wiedereröffnung des Palazzo delle Esposizioni in Rom seine Divulgare, eine Ausstellung mit außerordentlich großformatigen Werken, die mit den ersten digitalen Technologien geschaffen wurden und neben neuen Satellitenbildern auch Umweltthemen und Krieg darstellen.

    1998 starb er in Rom.


    Copyright der Künstler. Foto UniCredit Group (Sebastiano Pellion di Persano)

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